Gedanken zum (Test-)Lesen

Meine Lesevorlieben sind denen meiner Schreibgebiete ähnlich: Fantasy, Romance, Romantasy Alltägliches, New Adult und bitte gerne mit queerer Repräsentation. Inzwischen suche ich eigentlich kaum noch nach was anderem – vermutlich weil ich Standard in den letzten Jahrzehnten zu Hauf hatte, ich die Repräsentation aus offensichtlichen Gründen ausgesprochen wichtig finde und es auch reizvoller ist Dinge zu lesen, die vom 0/8/15 – Schema in irgendeiner Form abweichen.

Ich wurde gefragt, woran ich die Qualität eines Buches messe und was für mich die perfekte Geschichte ausmacht.

Qualitativ hochwertig ist ein Buch für mich dann, wenn es schreiberisch gut umgesetzt (natürlich ist Stil in gewisser Weise reiner Geschmack, aber ein paar Basics wie Rechtschreibung/Grammatik sollten zumindest weitgehend (Flüchtigkeitsfehler passieren immer mal) stimmen) und die Handlung spannend aufgebaut ist. Ich mag es überrascht zu werden, aber das ist kein absolutes Muss, solange die Umsetzung ansonsten gelungen ist. Genauso wenig brauche ich das Gefühl, dass das Rad neu erfunden wurde – das ist einfach nicht möglich. Wichtig ist mir dafür, dass es möglichst wenig toxisches Verhalten in welcher Form auch immer gibt. Problematische Themen sind per se kein Problem, aber ich wünsche mir eine gescheite Aufarbeitung und angemessene Reaktionen der Figuren darauf.

Wenn ein paar Grundsätzlichkeiten eingehalten werden, bin ich eine relativ leicht zufriedenzustellende Leserin, denke ich, denn ich würde mich nicht als sehr mäkelig empfinden. Es lässt sich nicht jeder Lesegeschmack treffen (die Schreiberlinge unter uns kennen das), insofern kann ich über Kleinigkeiten, die ich anders gemacht oder mir gewünscht hätte, gut hinwegsehen und konzentriere mich lieber auf die Dinge, die mir gefallen (bei Filmen/Serien halte ich das übrigens ähnlich).

Die perfekte Geschichte ist für mich also eine, die möglichst wenig unaufbereitetes/unreflektiertes Toxisches mit sich bringt, mich gut unterhält und – ja, ich muss es gestehen – gerne auch ein Happy End hat. Drama und so weiter sind überhaupt kein Problem, solange es am Ende gut ausgeht. (Auch das ist bei meinem Filmgeschmack ähnlich.) Ich finde auch negativ ausgehende Geschichten durchaus sehr interessant und habe Freude damit, aber es fehlt dann eben einfach das Feel Good am Ende, das mich mit diesem zufriedenen Seufzen zurücklässt. Ein nicht fröhliches Ende würde ich also auch nicht verweigern (und um der Ehrlichkeit genüge zu tun schreibe ich durchaus auch Geschichten mit düsterem Ausgang).

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Beim Testlesen wünsche ich mir thematisch dieselben Dinge wie bei anderen Geschichten auch.

Früher habe ich schon viel test- und auch betagelesen, bis ich aufgrund einiger enttäuschender Erfahrungen für etliche Jahre komplett damit aufgehört habe. Schuld daran sind hauptsächlich einige Erlebnisse in die Richtung, dass ich stundenlang mit einem fremden Werk zugebracht und Zeit/Gedanken hineingesteckt habe, ohne auch nur eine kurze Rückmeldung/Dankeschön dafür zu bekommen. Das hat mir den Spaß doch verdorben.

Inzwischen habe ich eine gute Lösung dafür: Ich suche mir nur noch Werke, bzw. bewerbe mich auf Gesuche oder stimme Anfragen zu, die mich wirklich interessieren. Also wenn ich entweder vom Thema sehr überzeugt bin oder weiß, dass von den Autor*innen zumindest irgendeine Reaktion darauf kommt und/oder ich mit der Art zu schreiben generell etwas anfangen kann. Das bewahrt mich vor Enttäuschungen/Ärger und ich kann trotzdem etwas machen, das mir gefällt, denn eigentlich mache ich Testlesen (und auch das Feedback geben im Zuge dessen) sehr gerne.

Ich bin noch nie bei so was abgesprungen, das heißt, wenn ihr mir etwas gebt, bekommt ihr es innerhalb eurer Deadline auch zurück. Würde mich mal etwas daran hindern, würdet ihr es auf jeden Fall erfahren.

Korrektorat/Lektorat mache ich nicht, fallen mir irgendwelche Fehler beim Lesen auf, merke ich sie aber natürlich trotzdem an.

Und ich teile meine Gedanken zwischendurch gerne, so dass ihr seht, wie Charakter oder Szene XY auf mich gerade wirken.

Soweit die Einblicke in mein (Test)leseverhalten – sollte euch noch etwas interessieren, meldet euch wie immer gerne.

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