Blogparade: Ich bin ein Rebell

Anmerkung: Es folgt ein zweiter Gastbeitrag, diesmal von Ara, wieder zur NaNo-Blogparade gehörend. Wir freuen uns über eine weitere persönliche NaNo-Wahrnehmung und -Schilderung.

Ich bin ein Rebell.

Oder auch: Warum ich nie 50.000 Wörter in einem Monat schreiben werde.

November ist der National Novel Writing Month (kurz: NaNoWriMo). Ziel ist es 50.000 Wörter in den 30 Tagen zu schreiben. 1667 Wörter pro Tag. Klingt einfach. Nun, in der Theorie ist es das auch. Die Praxis hingegen sieht da ganz anders aus. Dazu aber später mehr.

Ich selbst mache seit 2014 beim NaNo mit. Eine verdammt lange Zeit also. Dazwischen liegen in den Monaten April und Juli noch die Camp NaNos, wo man sich eigene Ziele setzen kann. Die Camps nehme ich seit einigen Jahren nun auch immer mit und ich komme mit diesen viel besser zurecht.

Warum? Nun, genau darum soll es hier nun gehen. Das meiste, was ich jemals bei einem NaNo geschrieben habe, waren 26.026 Wörter (2022). Gerade etwas über die Hälfte vom eigentlichen Ziel. Anfangs mag das Ziel noch so machbar aussehen, doch wenn man dann einmal beginnt, werden viele feststellen, dass es alles andere als einfach ist. Es mag Leute geben, die setzten sich mal eben eine Stunde hin und hauen die erforderlichen Wörter raus. Doch das kann nicht jeder. Ich für meinen Teil tue mich teilweise äußerst schwer damit. Zum einen habe ich es geschafft, dass ich fast nur noch im Zug gut und viel schreiben kann, andererseits hat man mitunter nicht mal eben eine Stunde übrig. Ich studiere, was mir noch vergleichsweise viel Zeit lässt (das trifft aber auch nicht auf jeden Studiengang zu). Personen mit Vollzeit Jobs jedoch haben es da nicht so einfach und schreiben ist auch nicht für jeden eine Möglichkeit zur Entspannung. Für manche ist es Arbeit. Sei es nun, dass es sich bei diesen Personen um Autor*innen handelt, die an Verträge gebunden sind, oder Personen, die sofort alles perfekt haben wollen. Ich habe anfangs zur zweiten Kategorie gehört. Ich wollte es direkt perfekt haben, habe immer wieder Sätze gelöscht und umgeschrieben und am Ende standen kaum Worte auf dem Blatt. Es war furchtbar frustrierend. Nicht einmal im Soll für den NaNo zu sein, oder nur an den ersten Tagen, wenn man noch motiviert war.

Es hat einige Jahre und sehr viel Frust gebraucht, bis ich meinen Frieden damit machen konnte, dass ich keine 50k in einem Monat schreibe. Seither bestreite ich den NaNo nun immer als Rebell. Beim NaNo werden Personen als Rebell bezeichnet, die nicht nur an einer Geschichte schreiben, sich eigene Ziele setzen oder keine komplett neue Geschichte anfangen. Auf mich trifft in den meisten Fällen alles drei zu.

Dieser Monat ist dafür gedacht sich gegenseitig zu motivieren und – das Hauptziel eigentlich – überhaupt zu schreiben. Wo die starre Vorgabe von 50k vielleicht viele Leute abhält, frustriert oder verunsichert, so haben selbstgesetzte Ziele den riesigen Vorteil, dass man sie sich individuell auf die eigene Lage anpassen kann. Meistens habe ich ein Mindestziel von 10k, je nach meiner Stimmung und Auslastung peile ich auch 20k oder gar 25k an. Höher gehe ich mit meinen Zielen nicht. Es ist niedrig genug, dass es absolut machbar ist, aber auch hoch genug, dass es nicht zu einfach ist, was für mich die passende Mischung darstellt.

Aber eigentlich ist jedes geschriebene Wort im NaNo schon ein Sieg. Die Summe dieser ist im Endeffekt egal – wobei egal hier wohl nicht ganz das richtige Wort ist. Wir haben geschrieben. Darauf sollte der Fokus liegen. Wir sind mit unseren Geschichten vorangekommen.

Eventuell werde ich beim nächsten NaNo dann auch mal versuchen jeden Tag etwas zu schreiben. Dieses Jahr ging es fast 20 Tage gut, ehe ich fast eine ganze Woche komplette Flaute hatte. Das Monatstief war da auch mal sehr ausgeprägt.

Doch ich habe geschrieben und bin mit deutlich mehr Worten rausgekommen, als ich erwartet habe. Eventuell werde ich nächstes Jahr auch mal ein paar der Schreibevents ausprobieren, die es im NaNo Forum oder auch in anderen Foren so gibt. Bisher habe ich immer nur die Sprints auf Twitter mitgemacht, die für meine Motivation auch schon Wunder gewirkt haben.

Generell kann man zum NaNo sagen, dass es kein richtig oder falsch gibt. Meiner Meinung nach, hat man schon gewonnen, wenn man Ende des Monats mehr Worte auf dem Blatt oder im Dokument hat als vorher.

Von daher: traut euch ruhig mitzumachen!

Geruhsame Feiertage euch allen!

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