Microfiction-Workshop

Der folgende Artikel beinhaltet Abschnitte von Jade und Serenity, da wir beide den Workshop gemeinsam besucht haben.

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Vor ein paar Wochen hatte ich (Jade) das Vergnügen, bei Christine einen weiteren Schreibworkshop zu besuchen. Diesmal zum Thema Microfiction. Im Gegensatz zum Haiku-Workshop war das diesmal kein Neuland für mich, da ich Kurzprosa, insbesondere Drabbles, schon seit Jahren immer mal wieder schreibe. Was nicht heißt, dass ich nicht meine persönliche Herausforderung gefunden hätte.

Der Workshop lief wie bereits gewohnt ab: Eine kleine Vorstellungsrunde, Theorie, Schreibzeit mit darauf einstimmender Entspannung und Impulsen, Ansätze zum Überarbeiten, weitere Zeit dafür, Titelfindungsanregungen (das war neu), Präsentation in der Runde und abschließendes Feedback.

Die bekannte Struktur war wie beim letzten Mal gut geplant und umgesetzt. Ich finde generell sehr angenehm, wie gut durchgetaktet Christine das macht. Es gibt einen klaren Rahmen mit Zeitabschnitten und keine Verzögerungen – trotzdem ist immer Raum und Zeit für Rückfragen und per Talk oder Chat gibt es jederzeit Möglichkeit, einzuhaken und ggf. Schwierigkeiten zu thematisieren.

Ich bin neugierig und annehmend, dass ich wieder zufrieden sein werde, an den Abend herangegangen, was sich auch bewahrheitet hat. Genauso ist meine ‚Begleitung‘ zufrieden gewesen, was ich natürlich auch sehr gefreut hat, nachdem ich bei Serenity kräftig geschwärmt habe.

Besonders angesprochen hat mich in diesem Workshop zum einen das Thema Titel finden – bei den Haiku gab es das logischerweise nicht, aber hier wurde sich explizit auch damit auseinandergesetzt und das war eine spannende Herausforderung (vor allem, nachdem Titelfinden ja sowieso auch gerne mal ein Thema für sich beim Schreiben ist).

Und ich mochte die Herausforderung, die das ganze Thema für mich mitgebracht hat, obwohl ich schon in der Materie bin: Ein Überarbeitungsansatz besagte, den vorliegenden Text um die Hälfte zu kürzen und ich war im ersten Moment tatsächlich fast schon perplex und überfragt, wie ich ein quasi Drabble (da ich die öfter schreibe, lande ich bei Kurztexten automatisch oft bei um die 100 Wörter rum) bitte noch einmal halbieren soll. Aber ich mag solche Challenges, also habe ich herumgetüftelt, bis es passt und bin zu einem zufriedenstellenden – und auch später von der Gruppe positiv bewerteten – Ergebnis gekommen. Dribble heißt diese Kurzform und ich werde mich da bestimmt noch mal ranwagen.

Stimmung und Atmosphäre waren wieder rundherum angenehm und ich mag das Gefühl schreiben zu können, mit dem man Christines Workshops verlässt.

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Serenity hat diesen Abend ebenfalls positiv in Erinnerung und lässt uns an ihren Erfahrungen teilhaben:

Als ich mich im August für meinen allerersten Schreibworkshop anmeldete, ging ich ohne konkrete Vorstellungen an die Sache heran. Zwar hatte ich von Jade schon gehört, dass sie viel Spaß dabei hatte und Anregungen hatte mitnehmen können, dennoch konnte ich mir so gar nicht vorstellen, was da auf mich zukommen würde.

Dementsprechend aufgeregt war ich, als der Abend dann endlich kam. Auf Twitter hieß es von Gastgeberin Christine, dass es diesmal eine große Runde wäre. Ich rechnete mit mindestens zehn Personen (was mich zugegebenermaßen noch nervöser machte) und war umso überraschter, als wir dann nur zu sechst waren. Einen Großteil der Anspannung fiel von mir ab, als es dann noch hieß, dass absolut alles freiwillig wäre und man nichts vorlesen oder kommentieren müsse, wenn man nicht wollte. (Angemerkt sei hier an dieser Stelle, dass ich mich in die unglückliche Situation gebracht hatte, als einzige keine Kamera zu haben. Das ärgert mich im Nachhinein sehr – nicht weil es mir unangenehm gewesen wäre, sondern allein schon, da ich einfach die Hand hätte heben können, wenn ich etwas hätte sagen wollen. Damit habe ich mir das Leben selbst etwas schwerer gemacht.)

Dann ging es los. Den Kurs fand ich sehr gut strukturiert, eine gute Mischung aus Theorie, Beispielen und Praxis in Form von kurzen Sprints. Diesen stufenweisen Aufbau fand ich super, um ins Thema zu kommen und hatte zu keiner Zeit das Gefühl einfach blindlings hineingeworfen zu werden.

Am Ende kam dann tatsächlich eine Geschichte heraus, bei der ich mir überhaupt nicht sicher war, ob ich alles an Vorgaben bedacht hatte. Andererseits dachte ich mir: “Das ist mein erster Versuch, der muss nicht perfekt sein”. Den Text für alle Teilnehmenden sichtbar zu machen, traute ich mich allerdings erst, als darauf hingewiesen wurde, dass nur positives Feedback erlaubt sei.

Der Abend des Schreibkurses war für mich voller Überraschungen. Ich bin jemand, der an sich gern allein schreibt und außerdem nichts aufs virtuelle Papier bekommt, wenn ich auf Befehl schreiben muss. Dachte ich zumindest! So ganz kann ich mir bis heute nicht erklären, wie ich es tatsächlich geschafft habe, eine kurze Geschichte zu schreiben und direkt zu überarbeiten, und dann absurderweise auch noch zufrieden damit war.

Ob das ein Zufall war? Die Wissenschaftlerin in mir möchte auf jeden Fall mehr Daten für die Statistik sammeln. Das war definitiv nicht mein letzter Schreibkurs, denn er hat mir so oder so sehr viel Spaß gemacht! ^^

Diese Microfiction kam übrigens dabei heraus:

Sie wirft sich aufs Sofa. Was für ein Scheißtag! Heute will sie niemanden mehr sehen.
Irgendwann nimmt sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr: Ihr Lieblingsplüschtier Gismo sieht sie mit großen Kulleraugen durch den Türspalt an. Eine Hand hilft ihm beim Winken.
Lächelnd steht sie auf, geht hin und umarmt Gismo und ihren Mann.
Diese beiden zählen nicht.

Selbst Wochen später gefällt mir der Text noch immer sehr. 😊 Wie findet ihr sie?

1 thoughts on “Microfiction-Workshop”

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