Vor geraumer Zeit habe ich eine Schreibtour entworfen, die ich jetzt, zum Start des NaNoWriMo-Camps mit euch teilen möchte. Ursprünglich ist sie für den eigentlichen NaNo gedacht gewesen, deshalb spreche ich explizit von November, aber das sollte dem Nutzen keinen Abbruch tun. ^^ Vielleicht hat wer Spaß damit, würde mich freuen. 🙂
Die Ungeduld auf den Startschuss war kaum noch auszuhalten und endlich ist es so weit: Der November ist da! Du kannst durchstarten! Den Abend vorher und Mitternacht hast du entweder mit einer rauschenden Halloweenparty, einem aufregenden Kickoff oder einer entspannenden Nachtruhe verbracht. So oder so wird es Zeit, dich jetzt ein bisschen in Schwung zu springen und für die nächsten 30 Tage ein Wochenprogramm zu haben, dass dich nicht nur am Schreibtisch sitzen lässt.
Du startest am ersten Tag mit 30 Minuten Joggen. Ob im Intervall oder am Stück ist ganz dir überlassen. Eventuell reizt dich auch Parcour und du wählst eine entsprechende Route mit einigen zu überspringenden, unterduckenden oder überkletternden Hindernissen.
– Schreibe 1*30, 2*15 oder 3*10 Minuten. –
Danach fühlst du dich gewappnet für wortreiche Stunden und legst los …
– bis dir einfällt, dass du überhaupt nichts zum Essen im Haus hast. Verdammt, wie konnte dir das denn durchrutschen?! Fluchend schwingst du dich noch mal aufs Rad, Skateboard oder die Inliner und versuchst, das so schnell wie möglich zu erledigen.
– Bonusaufgabe: Schreibe 250 Wörter, in denen sich einer der Charaktere über etwas ärgert oder sauer ist. –
Am zweiten Tag möchtest du nicht schon wieder joggen gehen und entscheidest dich deshalb für eine ausgiebige Runde schwimmen; früh morgens, um noch ein halbwegs leeres Becken vorzufinden. Du ziehst gemütlich 50 Bahnen und hängst dabei deinen Gedanken, die sich natürlich ums Schreibprojekt drehen, nach.
– Veranstalte einen 50-minütigen Wordwar und versuche dich dabei nicht ablenken zu lassen.
(Wer lange WWs nicht mag, kann auch hier gerne wieder splitten und anstelle einer gemütlichen Runde 5*10 Minuten als Sprints bestreiten.) –
Am dritten Tag hast du dich gut eingeschrieben und merkst, dass dir der relativ gemütliche Ton nicht mehr wirklich zusagt. Du möchtest ein bisschen mehr direkte Konfrontation und entscheidest dich für eine ablenkende Kampfsporteinheit deiner Wahl, um dich in kurzen, knackigen Einheiten ein bisschen zu fordern. Je nach Auswahl drischst du entweder auf ein Trainingsutensil (Sandsack, Trainingspuppe, etc.) ein, oder misst dich mit einem Sparringpartner.
– Versuche dich alleine oder mit einem gezielt gesuchten Mitschreiberling an der 50-köpfigen Hydra (du hast 5 Minuten Zeit, um 500 Worte zu schreiben). Du hast / ihr habt fünf Versuche. –
Das war anstrengend und du spürst das Adrenalin durch deinen Körper jagen. In einer etwas ruhigeren Sparringeinheit versuchst du wieder etwas runterzukommen.
– Schreibe/schreibt 1k und notiere/notiert die Zeit, die es gebraucht hat. –
Am vierten Tag merkst du noch die knackige Einheit von gestern und beschließt, es heute ruhig anzugehen und nur kurze Spaziereinheiten in den Tagesablauf zu integrieren, um nicht die ganze Zeit vor dem Bildschirm zu sitzen. Vielleicht leistet dir jemand bei einer Runde um den Block Gesellschaft.
– Veranstalte (z.B. auf Twitter oder in einer Schreibgruppe, um andere mit ins Boot zu holen) drei 20-minütige WWs mit einer Pausenlänge deiner Wahl dazwischen. –
Der fünfte Tag beginnt mit einem Kribbeln in den Fingerspitzen. Du möchtest aktiv werden, aber das bisherige Sportangebot reizt dich gerade nicht wirklich. Also beschließt du, klettern zu gehen. Je nach Umsetzungsmöglichkeit alleine oder mit anderen, um sich gegenseitig anzufeuern und unterstützen zu können. Du bist ehrgeizig und möchtest schnell hoch hinaus. Trotzdem nimmst du dir Zeit, dich umzusehen, wer sonst noch hier herumhängt. Und natürlich gibt es immer ein paar dieser Cracks, die es allen zeigen müssen. Ob du vielleicht sogar dazugehörst?
– Sprinte 700 Wörter, so schnell du kannst oder gehe gleich in die Vollen und ziehe das Tagessoll an einem Stück durch. –
Am sechsten Tag sehnst du dich nach dem Wochenende und einer Pause. Aber noch ist das erste NaNo-Viertel nicht geschafft. Heute brauchst du zur Motivation definitiv Musik und gehst abends nach geschriebenem Soll noch ein bisschen tanzen, um abzuschalten.
– Wähle das WW-/Sprintformat, das dir aktuell am Liebsten ist, beschäftige dich mit der aktuellen Szene im Manuskript und beende sie. Optional: Thematisiere Musik. –
Am siebten Tag sollst du ruhen – was allerdings nicht bedeutet, dass der NaNo jetzt vernachlässigt wird! Trotzdem wollen die Gedanken gerade nicht so recht, du triftest ab und stellst fest, dass ja auch bald schon der 11.11. ist und die närrische Zeit beginnt. Ob das gut oder schlech ist, kannst nur du beurteilen.
– Sprinte 1111 Wörter. –
Okay. Jetzt wird es wirklich Zeit fürs Wochenende. Heute gibt es nichts Aufregendes mehr. Du breitest eine Gymnastikmatte auf dem Boden aus und machst noch ein paar Dehn- und/oder Yogaübungen, damit du dich anschließend mit gutem Gewissen mit Film oder Buch auf die Couch werfen und für ein paar Stunden Sport Sport sowie Worte Worte sein lassen kannst.
– Schreibe bis zum nächsten vollen Tausender und gönne auch deinen Figuren etwas Ruhiges/Schönes/Positives, wenn es gerade passt. –
Damit hast du die erste Woche erfolgreich hinter dich gebracht. Und eigentlich hat sich das Konzept bewährt. Du beschließt, dieser – und anderen Touren – weiterhin eine Chance zu geben und stürzt dich mit anderen tapferen Kriegern wieder in die Wörterschlacht.
– Teile deinen bisherigen NaNo-Gesamtwordcount mit uns und gerne auch die Ergebnisse der einzelnen Tourabschnitte. –
Abschließend: Falls ihr noch auf der Suche nach Ideen seid, hänge ich meinen Schreibpromt, den ich auch schon auf Twitter veröffentlicht habe, hier noch mal an, vielleicht ist er ja etwas für jemanden.
“Was ich glaube, macht mich zu dem, was ich bin.”
Ursprünglich habe ich an Kurzprosa und Lyrik gedacht, aber sollte euch der Satz jetzt im/fürs Camp inspirieren, macht daraus gerne alles, was euch anspringt. 🙂